Crocus sativus (Safran) Arzneimittelprüfung
Dr. Ernst Stapf und Dr. Gustav Wilhem Groß
Von diesem, bei den Ärzten des sechszehnten und siebenzehnten Jahrhunderts so sehr beliebten, in der neuern Zeit jedoch seltener benutzten Arzneikörper, waren bis jetzt nur einige wenige, besonders in die Augen springende Eigenthümlichkeiten bekannt, und was davon vorlag, verlohr sich, größtentheils aller feineren charakterisirenden Bezeichnung ermangelnd, in allgemeinen Begriffen und Benennungen, als z.B. Betäubung, Erhitzung, Schlafsucht, Trunkenheit, Wahnsinn, Bluttreibend, u.s.w.
Wie wenig jedoch hierdurch, sowohl für die wahre Kenntniß der Kräfte dieses Arzneistoffes als auch für seine Anwendung zu Heilzwecken gewonnen ist, liegt eben so am Tage, als die Nothwendigkeit, den gewiß nicht unbedeutenden, verborgenen Schatz seiner Eigenthümlichkeiten auf angemessene Weise endlich zu Tage zu fördern.
Daß diese so nothwendige Erkenntniß nicht bei seiner Anwendung am Krankenbette, sondern allein durch reine Versuche an Gesunden, in wiefern er das normale Befinden derselben eigenthümlich pathogenetisch zu verändern vermag, erlangt werden kann, liegt nicht nur in der Natur der Sache, sondern wird auch durch die Erfahrung bestätiget; da ja außerdem der so vielfache Gebrauch, welche die Ärzte von dem Safran bei Krankheiten gemacht haben, zu irgend einem, durch Gründlichkeit und Vollständigkeit ausgezeichnetem und wohl genügendem Resultate über ihn geführt haben müßte: daß dieß jedoch keineswegs der Fall gewesen, bis diesen Tag, wer mag es läugnen?
Symptomenverzeichnis (Auszug)
- Schwindlich und torkelich, nach dem Aufstehen vom Liegen (in der Nacht).
- Drehend im Kopfe und heiß am ganzen Leibe.
- Spannende Eingenommenheit erst der Stirne, dann bald darauf des ganzen Kopfes, wie berauscht (n. 10 Minuten).
- Dumm im Kopfe, vorn, wie trunken und drehend, im Freien nicht, nur in der mäßig warmen Stube (n. 1 Stunde).
- Wie dumm im Kopfe, mit schmerzlicher Eingenommenheit des Hinterkopfes (n. 2 St.).
- Im Kopfe wie berauscht, mit Eingenommenheit der Augen, als könnte sie nicht heraussehen, und Wärmegefühl im Gesicht (n. 7 Minuten).
- Düster im Kopfe; ein dumpfer Schmerz der Augen und momentaner Schwindel.
- Kopfweh. [Borellus in Histor. et Observat. Centur. IV, obs. 35.]
- Kopfweh den ganzen 2ten und 3ten Tag nach dem Einnehmen in der Stirne.
- Früh nach dem Erwachen Kopfweh; ein Druck auf dem Wirbel und Schwere des ganzen Kopfs, daß er ihn kaum halten kann.
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